Samstag, 23.3.2024, 18 Uhr forumKLOSTER Gleisdorf
Herzliche Einladung!
„Kommt, ihr Töchter, helft mir klagen!“
Wie für Beethoven seine 9. Symphonie, wie für Carl Orff seine „Carmina Burana“, so stellt für Johann Sebastian Bach die „Matthäus-Passion“ den Höhepunkt seines musikalischen Schaffens dar. Komponiert für die Karfreitagsvesper in der Leipziger Thomaskirche, zählt diese Vertonung heute unbestritten zu den bedeutendsten Werken der Musikgeschichte. Die Uraufführung am 11. April 1727 im Rahmen der Liturgie umfasste weitere Motetten, Gemeindegesänge und die Predigt zwischen dem ersten und zweiten Teil der Komposition. Es ergab sich eine Gesamtdauer der Vesper von etwa 4 Stunden, die heute wohl weder Konzert- noch Gottesdienstbesucher:innen zuzumuten wäre. In unserer Aufführung dürfen Sie sich auf eine Dauer von 150 Minuten einstellen, wobei Sie zwischen den beiden Teilen keine Predigt, sondern Erfrischungen genießen dürfen!
Etwa 100 Jahre nach der kleinbesetzten Uraufführung in der Thomaskirche kam es 1829 mit der erstmaligen Wiederaufführung der Matthäus-Passion nach Bachs Tod durch Felix Mendelssohn Bartholdy zu einer Bach-Renaissance. Diese Aufführung in der Epoche der Romantik mit 150 Sänger:innen der Singakademie Berlin steht unserer Aufführung nahe: Ein imposantes Hörerlebnis lassen die 200 Mitwirkenden in den beiden Chören und Orchestern sowie die erstklassigen Gesangssolist:innen beim Konzert in Gleisdorf erwarten!
Exemplarisch zeigen sich in der Matthäus-Passion neben Bachs überragenden kompositorischen Leistungen seine besonderen Fähigkeiten der Exegese: Er vertont die Bibeltexte und freien Dichtungen nicht nur, nein, er deutet, verdeutlicht, vertieft mit seinem reichen Fundus an musikalischen Ausdrucksmitteln. Hierbei bietet ihm die kompositorische Anlage in zwei Chören und zwei Orchestern ganz besondere, oft geradezu „theatralische“ Möglichkeiten: Wenn „Blitze und Donner“ im Doppelchor aus verschiedenen Ecken des Konzertsaales zucken und grollen oder ein Solist mit einem Orchester den Schmerz Christi nachzeichnet und gleichzeitig ein Chor mit dem anderen Orchester die Empfindungen der gläubigen Christenheit reflektiert, dann empfinden die Zuhörer:innen ein geradezu „mehrdimensionales“ Passionserleben.
Wer sich als Christ:in auf die Texte und deren grandiose Vertonung einlässt, erlebt einen „Mehrwert“: Eben nicht nur eine konzertante Aufführung, sondern eine ideale Einstimmung auf die Passionszeit 2024!